Das Brettspiel Liebesdienste: vorwärts oder rückwärts der Autonomen Frauen Vorarlbergs aus dem Jahr 1985 war in der Zeitschrift Orgon abgedruckt und konnte ausgeschnitten werden. Es greift plakativ und ironisch klassische Rollenzuschreibungen auf, um dafür zu sensibilisieren.

Das Spiel steht hier stellvertretend für die zweite Phase der Frauenbewegungen.

Die erste Welle der Frauenbewegung kämpfte ab Mitte des 19. Jahrhunderts für die grundsätzlichen politischen und bürgerlichen Rechte der Frauen wie z. B. für das Frauenwahlrecht. Viele Forderungen aus dieser Zeit blieben aber lange unerfüllt.

Die zweite Frauenbewegung ab den späten 1960er Jahren kritisierte die Diskriminierung von Frauen in Alltag, Familie und Beruf. Der Slogan „Das Private ist politisch“ war zentral. Es war ein wichtiges Anliegen, aufzuzeigen, dass Ungleichheiten zwischen Mann und Frau Unrecht sind, selbst wenn sie hinter verschlossenen Türen passieren. Und dass diese der gesamten Gesellschaft schaden.

In diesem Themenbereich mit dem Titel „Gleiche Rechte?!“ finden Sie weitere ausgewählte Objekte, die für den Einsatz für die Rechte unterschiedlicher Gruppen und Personen stehen.

In der Mitte lädt eine Videostation ein, aus unterschiedlichen Themen auszuwählen und sich zu vertiefen.

Verstärkt seit dem Ende der 1960er Jahre wehrten sich einzelne Menschen oder Gruppen gegen Unterdrückung und Diskriminierung und veränderten damit auch die demokratischen Spielregeln. Sie setzten oftmals aktionistische Mittel ein, die in der Öffentlichkeit wirksam waren: Demonstrationen, Sit-ins, Straßentheater, Flugzettelaktionen, Mahnwachen oder Plakataktionen im öffentlichen Raum. Sie zwangen damit Regierungen oder das Parlament, sich mit ihren Forderungen auseinanderzusetzen, und erreichten, dass viele diskriminierende Gesetze abgeschafft wurden. Vielfach gelang es ihnen, Gesetze auf den Weg zu bringen, die benachteiligte Gruppen durch den Staat proaktiv schützen.

Diese Beispiele zeigen, dass Menschen- und Grundrechte nicht selbstverständlich sind, dass sie errungen werden mussten und dass der Kampf gegen Diskriminierung und Ungleichheit immer wieder neu mit demokratischen Mitteln geführt werden muss.