Veränderung der Landwirtschaft: Ertrag mit Folgen
Diese Station erzählt von der Veränderung der Landwirtschaft.
Vor allem ab den 1950er Jahren wurden in der Landwirtschaft „alte“ Lebenswelten durch „moderne“ abgelöst. Alte und neue Arbeitsweisen und Technologien bestanden eine Zeit lang gleichzeitig und nebeneinander – wie hier auf den Bildern zu sehen.
In der Landwirtschaft kamen immer mehr Maschinen zum Einsatz, die Zugtiere ersetzten. Gab es im Jahr 1950 in Österreich etwa 19.000 Traktoren, so war es 20 Jahre später bereits rund eine Viertelmillion.
Die Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe verringerte sich, dafür wurden sie größer. Zugleich wurden immer weniger Menschen in der Landwirtschaft benötigt.
Das Ziel industrialisierter Landwirtschaft besteht darin, der Natur den größtmöglichen Ertrag abzuringen, oft ohne Rücksicht auf schädigende Folgen.
Die Forschung im Bereich der Pflanzenzucht entwickelte sich stark weiter, und es gelang, Pflanzen so zu züchten, dass sie mehr Ernte einbrachten und widerstandsfähiger wurden.
Kunstdünger und Pestizide kamen verstärkt zum Einsatz. In vielen ländlichen Regionen veränderten sich die Ökosysteme grundlegend – die Bäche, Flüsse, das Grundwasser.
Die Landwirtschaft ist ein Bereich von ganz zentraler – auch politischer – Bedeutung, weil es dabei um die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln geht. Die Landwirtschaft ist es meist auch, die die Landschaft „pflegt“. Die „Schönheit der Landschaft“ ist für viele Österreicherinnen und Österreicher ein Grund für ausgeprägten Nationalstolz. Wie attraktiv eine Landschaft für den Tourismus ist, hängt nicht zuletzt von der Landwirtschaft ab. Diese befindet sich damit bis heute in einem Spannungsfeld zwischen Lebensmittelproduktion unter industrialisierten Bedingungen einerseits und Landschaftspflege andererseits.
Die Landwirtschaft ist heute für rund zehn Prozent der in Österreich ausgestoßenen Treibhausgase verantwortlich. Die Treibhausgase tragen entscheidend zum Klimawandel bei. Eines dieser Gase ist Kohlendioxid, CO2.
Nicht nur in der Landwirtschaft war die Steigerung der Produktivität oberstes Ziel. Der vermehrte Einsatz von Maschinen weltweit bedeutete, dass immer mehr CO2 ausgestoßen wurde. Zwischen 1950 und 2018 erhöhte sich der jährliche CO2-Ausstoß weltweit nahezu um das Sechsfache.
Die meisten Menschen standen diesem Prozess der Veränderung in den 1950er und 1960er Jahren zunächst unkritisch gegenüber. Sie werteten die Veränderungen ausschließlich positiv, als Fortschritt. Der wirtschaftliche Aufschwung der Nachkriegszeit brachte neue Lebensstandards mit sich, schuf neue Möglichkeiten des Konsums, die Menschen wurden mobiler.