Am 19. Dezember 1984 standen rund 2.000 Polizisten und Polizistinnen etwa 4.000 Menschen gegenüber, die die Hainburger Au besetzten, um einen Kraftwerksbau an der Donau zu verhindern. Hier an dieser Station finden Sie eine ganze Reihe von Objekten und Dokumenten rund um diese Besetzung.

Bei dem gewaltsamen Einsatz setzte die Polizei Knüppel ein, Zelte wurden niedergerissen. Als „Schande von Hainburg“ bezeichnete die Tageszeitung Kronen Zeitung dieses Vorgehen. In ganz Österreich solidarisierten sich Menschen mit der Besetzung, allein in Wien gingen 40.000 Menschen auf die Straße. Die Aktion war schließlich erfolgreich, die Abholzung der Au wurde gestoppt, auf den Bau des dort geplanten Donaukraftwerks wurde verzichtet.

Um 1940 hatte man begonnen, die Donau stufenweise zu verbauen. Auf einer kleinen, weiß-blauen, gerahmten Karte vor sich an der Wand sehen Sie die Wasserkraftwerke entlang der Donau. Hainburg befindet sich ganz im Osten – dort hätte ein weiteres in einer ganzen Reihe von Kraftwerken entstehen sollen. Gegen die Verbauung dieser „letzten“ Donau-Au und die Zerstörung der Flusslandschaft regte sich Widerstand. Bei einer „Pressekonferenz der Tiere“ waren bereits im Mai 1984 Mitglieder aller größeren Parteien als Tiere verkleidet gegen die Verbauung der Au aufgetreten.

Dennoch wurde mit der Abholzung begonnen. Die Österreichische Hochschülerschaft veranstaltete Anfang Dezember 1984 einen Sternmarsch mit 8.000 Menschen nach Hainburg. Dies war der Auftakt zur Besetzung der Au. In der Vitrine an der Wand finden Sie eine Weihnachtskarte der Hochschülerschaft, die die Polizeigewalt zeigt.

Ein Anfang 1985 aufgelegtes Volksbegehren zur Erhaltung der Au und der Errichtung eines Nationalparks erreichte über 350.000 Unterschriften. Die Verhinderung des Kraftwerks in Hainburg gilt bis heute als Meilenstein in der Entwicklung der Ökologiebewegung in Österreich und für die Etablierung der Partei der Grünen.

An den Plänen zu Errichtungen neuer Wasserkraftwerke entzünden sich bis heute immer wieder Konflikte und Proteste. Dabei geht es wie in Hainburg meist um die Veränderung und Gefährdung der jeweiligen Ökosysteme.

Insgesamt gibt es heute in Österreich über 3.000 Wasserkraftwerke. 58 Prozent des im Jahr 2018 in Österreich erzeugten Stroms stammen aus dieser Energiequelle. Von der insgesamt im Land verbrauchten Energie wurde im Jahr 2019 rund zehn Prozent aus Wasserkraft abgedeckt.